Nina Maria Küchler
Biography
1978
geboren in Hamburg / Nina Maria Küchler lebt und arbeitet in Berlin und Hamburg
1999 – 2005
Studium Freie Kunst an der HBK Braunschweig (Diplom Freie Kunst)
2006
Meisterschülerin von Prof. Scholz / Prof. Eißfeldt
2008
Co-Kuratorin Kunstklub Berlin
Förderungen und Preise
2013
Paula-Modersohn-Becker-Preis
Stipendium Mustarinda Art Residency (April), Finnland
2011
Stipendium Künstlerhaus im Schlossgarten Cuxhaven
2010
Stipendium Künstlerhaus Stuhr-Heiligenrode
2008
Stipendium Künstlerhaus Meinersen
2004
Stipendium KSN Northeim
Einzelausstellungen
2011
„…and bought me a museum.”, Künstlerhaus im Schlossgarten, Cuxhaven
„Double”, Künstlerstätte Stuhr-Heiligenrode
2009
„Use of Geometry”, Künstlerhaus Meinersen
2007
„8.8.8.”, Hoet Bekaert Gallery, Summerproject, Knokke, Belgien
2005
„Horticulture“, KSN Northeim
Gruppenausstellungen mit Nina Maria Küchler
2016
„Formen in der Dämmerung“, Kunsthalle M3, Berlin
„A Toast to the Ghost“, RAE, Berlin / Künstlerhaus Meinersen
„Deux Swis“ mit Samuel Seger, Galerie 21, Vorwerksstift, Hamburg
„freitagssalon“, mit Kramer Fine Art, Hamburg
„Empires of Dust“, Kultuurikeskus Vanha Paukku, Lapua, Finnland
2015
„Miracle Goodnight“, Nina Marai Küchler mit Malgorzata Neubart und Bea Winkler, curated by Sandra Kramer, Hamburg
„an earthquake at the racetracks“, Museo de la Ciudad, Querétaro, México
2014
„Nina Maria Küchler & Karin Suter”, Galerie Marion Scharmann, Köln
„My True Parrot“, mit Nadine Städler, Ausstellung und Publikation, Galerie des Westens, Bremen
„Nina Maria Küchler & Nadine Städler”, GaDeWe, Bremen
„Kunstfrühling”, Bremen
2013
„Nordwestkunst – die nominierten”, Kunsthalle Wilhelmshaven
„Beyond Grey”, Künstlerhaus Sootbörn, Hamburg
2012
„Paula Modersohn Becker Preis 2012”, Große Kunstschau, Worpswede
„residence“, Syker Vorwerk, Syke
„Bremer Förderpreis 2011”, Städtische Galerie, Bremen
2011
„Nomadische Unschärfen“, Temporary Gallery, Köln
„Kunstfrühling 2011”, Bremen
2010
„Mulhouse 010”, Biennale Mulhouse, Frankreich
2009
„death by papercut”, Kunstklub Berlin
„Ett enkelt möte” | „a simple encounter”, Norrköping, Schweden
2008
„Our Gift to the World”, Kunstklub Berlin
„FRAGILE.”, Hoet Bekaert Gallery, Gent, Belgien
„Provoking Ghosts”, Kunstklub Berlin
2007
„Dross“, Galerie der HBK Braunschweig, Klasse Prof. Scholz
2006
„Excellent“, VW-Bank, Braunschweig
„Mädels“, Galerie Rivet, Köln
2005
“Videonale 10”, Kunstmuseum, Bonn
“Plattform #2”, Kunstverein Hannover
Exhibitions
60 Jahre Kunst in Hamburg, 2015
Nina Maria Küchler stellt ihren Fokus auf eine konzeptuelle Auseinandersetzung mit Bildern eines kollektiven Bildgedächtnisses u.a. der Kunst- und Medienwelt ein und arbeitet dabei in den unterschiedlichsten Medien und Techniken.
In ihrer Ausstellung sehen wir eine räumliche Installation und Wandarbeiten der Serie „Eaux profondes/Stille Wasser“, die sich direkt narrativ aufeinander beziehen. Während ihrer Art Residency in Norwegen stieß Küchler auf zurückgelassene, ausgelesene und eher der Zerstreuung dienende Romane ehemaliger Stipendiaten.
Einige Buchcover hielt die Künstlerin in Zeichnungen fest. Der Patricia Highsmith Roman „Eaux profondes“ wurde dabei zum Titel gebenden Verbindungspunkt zwischen den Zeichnungen und den installativen, mit verblassten Farben gestrichenen Minimal Objekten im Raum, deren Form an flache Steine, Eisschollen und Wasser erinnert.
Die Form des Schachbretts taucht schon in früheren Arbeiten Küchlers auf und ist hier als Referenz an den Plot des Romans zu sehen. Ganz wie in Highsmith´s Roman die Beziehung der Protagonisten eine andere Realität entwickelt, wird in der Beschäftigung mit Küchlers Arbeiten nach und nach unter der Oberfläche, das, was der erste Blick nicht erfassen kann, immer deutlicher erkennbar.
"Miracle Goodnight", 2015
Die Hamburgerin Nina Maria Küchler, die in Braunschweig studierte, stellt ihren Fokus auf eine konzeptuelle Auseinandersetzung mit Bildern unseres kollektiven „Bildgedächtnisses“ u.a. der Kunst- und Medienwelt ein und arbeitet dabei in den unterschiedlichsten Medien und Techniken. In der Ausstellung sehen wir mehrere Papierarbeiten aus der Reihe „Ghosts“ und im Untergeschoss der Galerie die farbige plastische Arbeit „Vertigo".
Mit „Ghosts“ referiert Küchler frei „Urbilder“ unseres Bildgedächtnisses, als seien sie Artefakte, die formal bereits zu Typologien innerhalb unseres Bildgedächtnisses geworden sind. Dabei reichen die „Urbilder“ nicht weiter zurück als in das frühe 20. Jahrhundert. Dennoch haben sich die überwiegend geometrischen Motive innerhalb einer unüberschaubaren Masse an Zeichen und Bildern bereits wie Ankerpunkte in unserem Gedächtnis disponiert.
Der Betrachter empfindet Küchlers Motive daher als vertraut, was eingängige Bildtitel wie „Star“ zu bestätigen scheinen, die nach den ursprünglichen Bildtiteln benannt sein können. Aber Material und Technik befremden, weil die „Urbilder“ freilich nicht kopiert, sondern verändert sind. Küchler zeichnet in Grautönen mit Graphit auf Papier Adaptionen, und das sehr bewusst zum Teil recht grob, damit die Striche die Oberflächen brechen. Auf Holz montiert entsteht eine für den Bildträger Papier untypische Massivität. Aber was ist es eigentlich, das Küchlers Arbeiten gegenüber den „Urbildern“ so anders macht? Norbert Bauer, der bereits einige hervorragende Texte über Küchlers Arbeit formulierte, trifft es in seinem Essay „I like your shoes“ im Katalog „double“ in einem anderen Kontext: „(…) Auch diese abstrakten Arbeiten sind Nachbilder, Gespenster. Sie zeigen Reformulierungen. (…)“.
Mit oft grobem Duktus betont Küchler das Imperfekte und ein Scheitern im Verhältnis zu cleanen Abstraktionskonzepten, wie wir sie z.B. aus der Minimalkunst gewohnt sind. Die bewusst als Reihe angelegten Arbeiten entwickeln dabei ihr formales und künstlerisches Eigenleben, während sie mit der Kunstgeschichte ihrer „Urbilder“ korrespondieren.
Text: Sandra Kramer